Leiten Sie Ihre Teilnehmer dazu an, in einem Notizen-Austausch ihre Erkenntnisse zum Seminartag zu vervollständigen oder sogar noch zu erweitern. Mit diesem Notizen-Dating wird Ihren Teilnehmern ganz klar vor Augen geführt, was sie an diesem Tag alles gelernt haben. Hey, das wirft außerdem ein super Licht auf den Trainer!
Rahmenbedingungen
Seminarphase: Abschluss, Wiederholung, Praxistransfer
Zeit: 30 – 45 Minuten
Teilnehmer: mind. 6 – 24
Material: Teilnehmer benötigen ihre Mitschriften
Raum: großzügig Platz für einen Stuhlkreis
Was bringt diese Übung?
Die Methode…
- stärkt das Selbstbewusstsein der Teilnehmer in Bezug auf das eigene schon vorhandene Wissen zum Seminarthema.
- zeigt auf, dass es für ein Thema viele Facetten gibt, denn jeder Teilnehmer notiert sich Details, die ihm wichtig sind.
- räumt Unsicherheiten bei den Teilnehmern aus, indem sie gleichzeitig Wissen ergänzt, aber auch vorhandenes Wissen verdeutlicht.
- hilft, Unsicherheiten und Fehler zu entdecken, zu diskutieren und auszuräumen. Sowohl im Gespräch der Teilnehmer untereinander, als auch in Rücksprache mit dem Trainer.
- gibt den Teilnehmern ein sicheres Gefühl, indem sie eine Art Vollständigkeitsnachweis bietet: Ja, ich habe wirklich alle wichtigen Informationen notiert.
Was brauchen Sie für diese Übung?
- Platz für einen Stuhlkreis mit Innenkreis
- Die Notizen der Teilnehmer, die sie zum Seminarabschluss hoffentlich noch nicht in ihren Koffern verstaut haben.
- Stoppuhr für 5-Minuten-Intervalle
Wie läuft die Übung ab?
Bitten Sie die eine Hälfte der Teilnehmer, sich mit ihren Stühlen und ihren Seminarmitschriften, Sketchnotes etc. in einen „umgekehrten“ Kreis im Raum zu setzen, bei dem sie sich den Rücken zuwenden und nach außen blicken.
Bitten Sie danach die 2. Hälfte Ihrer Teilnehmer einen zugewandten Stuhlkreis um die anderen Teilnehmer herum zu bilden. Jetzt hat jeder einen Gesprächspartner, den er anschauen kann. Wenn die Teilnehmeranzahl ungerade ist, dann hat ein Teilnehmer aus dem Innenkreis jetzt zwei Gesprächspartner aus dem Außenkreis.
Jetzt sitzen sich jeweils zwei Teilnehmer gegenüber, und zeigen sich gegenseitig ihre Notizen. Es kommt darauf an, dass die Teilnehmer diese Mitschriften vergleichen. Das bedeutet, dass jeder der beiden dem anderen zeigt, oder vorliest, was er sich während des gesamten Tages notiert hat: Stichworte, kleine Zeichnungen, Links, Merksätze, oder ganz eigene Ideen. Jeder Teilnehmer entscheidet, welche der Notizen auch für ihn selbst wichtig sind, und notiert sich diese.
Die Teilnehmer haben 5 Minuten Zeit für diesen gegenseitigen Austausch. Jeder der beiden hat 2,5 Minuten Zeit etwas zu sagen. Meist sind das eher Stichworte, oder schnelle Ideen, die hier ausgetauscht werden. Es sind keine seitenlangen Abhandlungen. Manchmal sind die Teilnehmer damit schon nach 2-3 Minuten fertig. Der Rest der Zeit bleibt dann für das Ergänzen der Notizen. Wenn jemand wirklich sehr viel mitgeschrieben hat, dann bitten Sie ihn einfach, seine TOP 5 Stichworte mitzuteilen.
Hier werden die Informationen kritisch diskutiert, die Menge der Mitschriften geradezu gewogen.
Notizen, zu denen sich noch Fragen ergeben, markieren sich die Teilnehmer besonders. Entweder weiß der nächste Teilnehmer, auf den die Teilnehmer in der nächsten Runde treffen eine Antwort, oder die Teilnehmer stellen ihre Frage dazu in einer abschließenden Plenumsrunde, in der Sie als Trainer alle offenen Fragen beantworten.
Nach insgesamt 5 Minuten ruft der Trainer „Stopp und Wechsel!“. Jetzt rutschen die Teilnehmer im Außenkreis einen Platz nach links auf.
Manchmal sind Teilnehmer so ins Gespräch vertieft, dass sie eine Extra-Aufforderung brauchen. Schubs!
Jeder hat jetzt einen neuen Gesprächspartner. Wieder zeigt man sich gegenseitig die Notizen, und vergleicht diese untereinander.
Jetzt kommt der Clou: Die Notizen werden immer wieder vorgetragen, und das ist auch das Besondere an dieser Übung, denn dadurch verfestigt sich das Wissen, und der Praxistransfer wird erleichtert.
Nach jeweils 5 Minuten kommt der nächste Wechsel, bis die Teilnehmer im Außenkreis wieder auf ihren ursprünglichen Plätzen sitzen. Bei einer größeren Gruppe beschließen sie vorher, wie oft die Teilnehmer den Platz wechseln sollen. Überlegen Sie insgesamt, wie viel Zeit Sie für diese Übung erübrigen können.
FAQ
Typische Fragen und Troubleshooting:
Was mache ich, wenn die Teilnehmer nichts mitgeschrieben haben?
Ob die Teilnehmer mitschreiben oder nicht, das ist immer sehr individuell. Sie sehen ja, ob die meisten mitschreiben oder ob die Gruppe sich auf ein Handout verlässt. Wenn einzelne Teilnehmer dabei sind, die nichts mitgeschrieben haben, dann sollte es nicht so sein, dass die sich jetzt panisch alle nachträglich etwas notieren. Bitten Sie die Teilnehmer dann einfach, die für sie wichtigsten Punkte aus dem Kopf einzubringen. In der Regel ist das aber unproblematisch. Auch Teilnehmer, die wenig mitgeschrieben haben, haben bei dieser Übung schon sehr aktiv mitgearbeitet, ganz einfach, weil sie es als Wiederholung betrachten, die auch für sie wertvoll ist.
Wie lange soll die Übung dauern? Sind 5 Minuten nicht zu viel?
Geben Sie den Teilnehmern ruhig die 5 Minuten pro Gesprächspartner. Die braucht es mindestens, wenn jeder seine Stichworte aus den Mitschriften vorstellen soll. Wenn Sie diese Übung nach einem mehrtägigen Seminar machen, dann können Sie den Teilnehmern auch 10 Minuten Zeit pro Gesprächspartner einräumen. Bei einer Zeit von 5 Minuten mache ich 5-6 Wechsel bei den Gesprächsteilnehmern, bei 10 Minuten mache ich maximal 3 Wechsel, so dass ich mit Einweisung und einer abschließenden Fragerunde auf etwa 45 Minuten für diese Übung komme. Diese 45 Minuten sind es wirklich wert!
Was ist denn, wenn die Teilnehmer Fragen zu den Inhalten haben?
Es kann sein, dass die Teilnehmer auf Notizen oder Inhalte stoßen, mit denen sie beide nichts anfangen können,
… weil sie es nicht richtig verstanden haben,
… weil es falsch ist oder sich Notizen widersprechen,
… weil Sie als Trainer vielleicht zu schnell davon ausgegangen sind, dass die Teilnehmer alles verstanden haben.
Für all das bieten Sie eine abschließende Schlussrunde an, in der Sie als Trainer diese Inhalte noch einmal kurz zusammenfassend erklären.
Manche Teilnehmer können gar nicht fassen, was die anderen so alles mitgeschrieben haben,…
… und rennen schnell (heimlich) mal eben mit der fremden Unterlage zum nächsten Kopierer.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Der Beitrag Methode zur Wiederholung: Das Notizen-Dating erschien zuerst auf Sandra Dirks - apprenti.